Mit Schaufel statt Schlauch im Einsatz

Mit Schaufel statt Schlauch im Einsatz

Feuerwehrnachwuchs reinigt Wasserbecken für Jugendflamme 3

Reichelsheim-Weckesheim (sax). Nicht nur Fachwissen ist bei der Nachwuchsförderung der Feuerwehren Thema. Für die dritte Stufe der Jugendflamme müssen die Jugendfeuer­wehren ein gemeinsames kulturelles, soziales oder ökologisches Projekt umsetzen und prä­sentieren. Neun Jugendliche aus Reichels­heim reinigten den Einlauf der Verdohlung des Ortenberg-Sommerbachgrabens. Der Entwässerungsgraben unterquert das Dorf in einem abgedeckten Betonkanal, der sogenannten Verdohlung. Am westlichen Ein­lauf wurde vor Jahrzehnten ein ausgemauer­tes und betoniertes Schlammabsetzbecken angelegt. Mit den Jahren hatten sich in dem fruchtbaren Schlamm Pflanzen angesiedelt. Aus den Fugen der Beckeneinfassung spros­sen teilweise Büsche, die das Mauerwerk zu sprengen begannen.

 

Preisgekröntes Projekt

Die Reinigung des Beckens von Schlamm und Pflanzen ist zweifelsohne ein lohnendes Projekt, auch wenn die Jugendwartin der Feuerwehr Reichelsheim, Jessica Reis, bekennt, dass sie sich ein anderes Projekt ausgewählt hätte.

Doch sowohl der Wetteraukreis, bei dem das Projekt mit weiteren zur Auswahl eingereicht wurde, als auch andere Stellen befürworteten die Reinigung des Beckens. Die Ovag Energie AG wählte das Projekt in ihrem Wettbewerb »Wir für Oberhessen« als Gewinner aus.

Trotzdem konnten Julian Hass, Mario Kallnbach, Oliver Fischer, Felix Bauer, Daniel Ritschel, Max Schrapell, Justin John, Milan Sens und Raphael Neisius nicht einfach mit Hacke und Spaten loslegen. Teil des Projekts war auch die gründliche Vorbereitung. Dazu gehörte vor allem die Abstimmung mit den zuständigen Behörden. Schon zu Jahresbeginn, unmittelbar nachdem die Jugendfeuerwehrleute erfahren hatten, dass sie die Reinigung des Beckens als Projekt umsetzen können, vereinbarten sie einen Ortstermin mit der unteren Wasserbehörde. Es galt zu klären, ob das Schlammabsetzbecken zur Heimat für schützenswerte Pflanzen und Tiere geworden war. Diese hätten bei einer Reinigung umgesiedelt werden müssen.

Nachdem die Behörde hier keinen Bedarf sah, ging es an die eigentliche Organisation der Arbeiten. Material und Werkzeug mussten bereitgestellt werden. Dazu gehörten ne¬ben Äxten, Hacken, Spaten und Schaufeln auch zwei Container für Schlamm und Unrat. Außerdem mussten Pinsel und Farbe beschafft werden. Denn das saubere Becken sollte auch einen neuen Anstrich für das Geländer bekommen.

 

Hochwasserschutz verbessert

Eine halbe Woche nahmen diese Vorbereitungsarbeiten in Anspruch. Umso reibungsloser ging die Reinigung am Samstag von der Hand. Als große Hilfe erwies sich dabei Julians Vater Uwe Hass, der mit einem Bagger den von den Jugendlichen zusammengeschobenen Schlamm aus dem Becken holte. Teilweise mussten sie auch die Steine der Beckeneinfassung neu versetzen, die sich durch die Wurzeln der Büsche gelockert hatten.

Mit ihrem Projekt, das sie am 8. Oktober präsentieren werden, haben die neun Jugendfeuerwehrleute nicht nur eine wichtige Voraussetzung für ihre Prüfung zur dritten Stufe der Jugendflamme erreicht. Sie haben auch einen Beitrag zum Hochwasserschutz in ihrer Gemeinde geschaffen. Und sie haben gelernt, gemeinsam zu organisieren und zusammenzuarbeiten, was die Grundlage der Feuerwehrarbeit ist.

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Quelle Text: Wetterauer Zeitung vom 07. 09.2016, Seite 24, Nr. 209

Bilder: F. Vetter

Holger Günther

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