Übung: >>Lagerfeuer außer Kontrolle<<

Übung: >>Lagerfeuer außer Kontrolle<<

    Reichelsheim-Heuchelheim (kai). „Hey, was macht ihr da, ich helfe mit“, ruft Feuerwehrmann Stefan Petermann. Im selben Moment schnappt er sich eine Trage, auf der zwei Helfer einen Verletzten anschnallen wollen. Kurze Zeit später rennt er den nächsten jungen Helfern vor den Füßen herum, dann greift er sich einen Schlauch, flitzt wild durch die Gegend und schreit: „Hilfe, warum hilft mir niemand.“ Petermann spielt einen geschockten Verletzten. Jetzt packen ihn ältere Jugendfeuerwehr-Jungs und bugsieren den Zwei-Meter-Hünen auf eine Trage. ida-üben1Er schnallt sich ab, versucht die Übung weiter zu sabotieren. Erst als sich Helfer des Jugendrotkreuzes um ihn kümmern, hat er seine Rolle zu Ende gespielt. Rund 60 junge Feuerwehr- und Jugendrotkreuzaktive aus allen Reichelsheimer Stadtteilen übten am Samstag gemeinsam am Ortsrand von Heuchelheim. Die Annahme: Bei einem Sommerfest einer Jugendgruppe gerät ein Lagerfeuer außer Kontrolle. Kinder und Betreuer verbrennen sich, laufen unter Schock über Stock und Stein. Das Feuer lodert auf der Wiese. Die Aufgabe für die Jugendwehr: Die Verletzten zum Sammelplatz bringen, wo sie verarztet werden. Den Brand löschen. Abseits stehen Erste-Hilfe-Koffer parat. Decken sind auf dem Boden ausgebreitet. Jonas, Fiona, Annika und die anderen „Verletzten“, die zuvor geschminkt wurden, sind inzwischen hierher gebracht worden. Schon die ganz jungen Rotkeuz-Kinder lernen hier sich zu kümmern. „Sprich mit ihm, frag ihn, wo es ihm wehtut“, animiert Sina Dietz. Die Kinder streifen sich Handschuhe über, greifen zu sterilen Verbänden, wickeln sie gekonnt um Arme, Hände und Beine der Patienten. „Hier üben heute erstmals unsere Jüngsten mit, einige von ihnen gehen noch in den Kindergarten“, sagt Dietz. Sie ist DRK-Jugendleiterin und führt die Kleinsten an die Kniffe der ersten Hilfe heran.ida-üben2 Während die Helferkollegen von der Jugendfeuerwehr noch eifrig den angenommenen Wiesenbrand löschen, packen die Rotkreuzler ihre Koffer und Decken zusammen und schauen den anderen Übenden zu. Schläuche wurden ausgerollt, Verbindungsstücke an Hydranten angeschlossen. „Erstes Rohr, Wasser marsch“, schreien Tim, Oliver und Justin fast zeitgleich ihren Kameraden zu. Sie gehören zu den ersten drei Angriffstrupps, die aus verschiedenen Richtungen Wasser auf den angenommenen Brand sprühen. Nach einigen Minuten kommen weitere Rohre hinzu, auf der Wiese bilden sich Pfützen. „Wir lassen sie noch eine Weile löschen“, beschließt Übungsleiter Oliver Günther, Wehrführer aus Heuchelheim.ida-üben3 Interessiert schauen sich Eltern, Passanten, Stadtbrandinspektor Michael Paulencu, einige Feuerwehrleute, Stadtverordnetenvorsteher Holger Strebert, Bürgermeister Bertin Bischofsberger und erster Stadtrat Dieter Falzmann das Gewimmel der Nachwuchshelfer an. Vize-Stadtjugendwart Marcel Kuhl und sein Team haben die Jugendlichen immer im Blick, denn in der abschließenden Besprechung gibt’s von ihnen Lob und Tipps, was verbessert werden kann. Fast eine dreiviertel Stunde nachdem die Sirenen ertönten, verkündet Günther das Übungsende. Aufräumen, bedeutet dies für die junge Truppe. Schläuche werden entkuppelt. Verteiler in die Feuerwehrautos geräumt. Tim legt sich einen Schlauch über die Schulter und geht unter ihm entlang. „Das restliche Wasser muss da raus“, erklärt der Elfjährige. Jonas, der erstmals an einer Übung teilnimmt, will den Schlauch sofort aufrollen. „Warte mal, wir müssen erst das andere Ende darüber legen, dann wird von der Mitte aufgerollt“, erklärt der 14-jährige Jonathan. Als alles wieder ordentlich verpackt ist, geht’s gemeinsam zum Würstchen-Essen ans Feuerwehrgerätehaus

 

Quelle: Wetterauer Zeitung vom Montag den 26. August 2013   Fotos (Dauernheim)

Oli

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