‚Brände‘ in Weckesheim und Heuchelheim – Feuerwehr und Rotes Kreuz üben zusammen

‚Brände‘ in Weckesheim und Heuchelheim – Feuerwehr und Rotes Kreuz üben zusammen

31.10.2019 – Reichelsheim – Gleich zweimal gab es am vergangenen Wochenende Sirenenalarm in Reichelsheim und den Stadtteilen.

Während am Freitagabend Feuerwehren und Rotes Kreuz ihre jährliche Gemeinschaftsübung in Weckesheim durchführten, übten die Jugendfeuerwehren mit dem Jugendrotkreuz am Samstagvormittag in Heuchelheim.

19:30 Uhr, Sirenenalarm. Dichter Rauch quillt aus den landwirtschaftlichen Gebäuden von Michael Paulencu in der Weckesheimer Borngasse. Schreie sind zu hören. Schon kurz nach Eintreffen der ersten Feuerwehren werden von Feuerwehrmännern Verletzte aus den Gebäuden gebracht. Dabei schützen sich die Feuerwehrmänner mit Atemschutzgeräten. Außerdem sind sie schwer bepackt: Äxte, Brechwerkzeuge, Fluchthauben und Rettungstücher haben sie dabei, um sich Zugang zu möglicherweise versperrten Räumlichkeiten zu schaffen und Personen durch den Rauch retten zu können.

Die ‚Verletzten‘ wurden zuvor realitätsnah geschminkt und entsprechend ihrer Verletzungen instruiert, wie sie bei der Übung ’schauspielern‘ sollen. So erleben die Übungsteilnehmer ein möglichst realitätsnahes Szenario. Der Ortsverband Weckesheim des Deutschen Roten Kreuzes hat zwischenzeitlich in einer benachbarten Garage eine Sammelstelle für die Verletzten eingerichtet. Dort werden die Patienten soweit möglich medizinisch vor Ort versorgt, bevor sie mit Rettungswagen abtransportiert werden.

Im Hof des landwirtschaftlichen Anwesens in der Borngasse hat die Anzahl der Schläuche zwischenzeitlich zugenommen, die in die Eingänge der Gebäude führen. Immer mehr Atemschutzgeräteträger suchen Stück für Stück die verwinkelten Räume und Stockwerke ab. Mit Nebelmaschinen sind die Räume zuvor verraucht worden. Das erschwert den Feuerwehrmännern die Sicht. Langsam müssen sie sich vortasten. Immer wieder sind Schreie und Hilferufe zu hören, immer wieder werden hilflose Personen gefunden.

Am Ende der Übung wurden 14 Verletzte aus den Gebäuden gerettet und von den Helfern des Roten Kreuzes versorgt. Mit Hochleistungslüftern wurde der Rauch aus den Gebäude geblasen. Die Einsatzleitung während der Übung hatte Stadtbrandinspektor Nicklas Pipperek. Die Feuerwehren und das DRK waren mit rund 100 Kräften bei dieser Übung rund zwei Stunden im Einsatz.

Ein Bild von der Arbeit der Feuerwehr und des DRK machten sich Ordnungsamtsleiterin Corina Karl und die beiden neuen Freiwilligen Polizeidienst-Mitarbeiter Ute Langstrof-Liß und Robert Liß.

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Die sechs Reichelsheimer Stadtteilfeuerwehren übten gemeinsam in einer landwirtschaftlichen Hofreite in Stadtteil Weckesheim.

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Schlauch-Wirrwarr im Hof: Viele Eingänge und Stockwerke erforderten den Einsatz mehrere Atemschutztrupps, die jeweils mit Schlauch und Strahlrohr vorgehen.


Jugendfeuerwehren und Jugendrotkreuz üben in Heuchelheim

Gleich am nächsten Morgen ertönten die Sirenen gegen 11 Uhr erneut. Dieses Mal wurden allerdings die Jugendfeuerwehren und das Jugendrotkreuz zu ihrer gemeinschaftlichen Übung alarmiert. In Heuchelheim hatte die Feuerwehr dafür ihr Feuerwehrhaus zu Verfügung gestellt. Auch hier wurden – wie bei der Übung der Einsatzabteilungen – bei einer Löschübung vermisste Personen von den Kindern aus dem leicht verrauchten Feuerwehrhaus gerettet. Richtige Atemschutzgeräte dürfen die Jugendfeuerwehren allerdings noch nicht verwenden. Allerdings haben sie sich dafür Attrappen gebaut, die den ‚echten‘ Atemschutzgeräte schon ziemlich nahekommen. Während im Hof des Feuerwehrhauses die Menschenrettung läuft, wird auf der Rückseite ein Löschangriff vorbereitet. Schläuche werden verlegt, ein Verteiler wird gesetzt und Schlauchtragekörbe geleert. Schon bald prasselt das erste Löschwasser aus den Strahlrohren auf das Dach des Feuerwehrhauses.

Im Hof des Dorfgemeinschaftshauses haben die Kinder des Jugendrotkreuzes zusammen mit ihren Betreuern unter einem Dach einen Verbandsplatz für die realitätsnah geschminkten Verletzten eingerichtet. Nach und nach kümmern sich die jungen Helfer des Jugendrotkreuzes um die Verletzten, die von den Jugendfeuerwehrmitgliedern gebracht werden. Kopfverbände werden angelegt, Brandwunden müssen behandelt und unter Schock stehende Kinder beruhigt werden.

Zahlreiche Zuschauer interessierten sich für die Übung des Feuerwehr und Rotkreuz-Nachwuchses. Neben zahlreichen Eltern und Mitgliedern der Ehren- und Altersabteilungen beobachteten auch Stadtbrandinspektor Nicklas Pipperek und sein Stellvertreter Markus Ritter die Übung. An beiden Tagen waren Bürgermeister Bertin Bischofsberger, Stadtverordnetenvorsteherin Lena Herget-Umsonst und Politiker der städtischen Fraktionen bei den Übungen vor Ort und zeigten Interesse an der ehrenamtlichen Arbeit von Feuerwehr und DRK.

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Die Reichelsheimer Jugendfeuerwehr ist für den Löschangriff von der Rückseite des Feuerwehrhauses zuständig. Gerade schiesst das erste Löschwasser aus den Strahlrohren.

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Im Hof des Dorfgemeinschaftshauses versorgen das Jugendrotkreuz zusammen mit ihren Betreuern ‚Verletzte‘, die von der Jugendfeuerwehr gerettet wurden.

Text und Bilder: Alexander Hitz, Feuerwehr Reichelsheim

Holger Günther

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